Wo bitte gehts hier zur Strasse?


Die letzten Wochen seit meinem letzten Bericht habe ich mich im Norden Argentiniens, im Sueden Boliviens und an einigen alten bekannten Orten rumgetrieben.

In Cafayate habe ich eine nette und leicht (positiv) verrueckte Franzoesin (Noemie) kennengelernt, mit der ich dann durch einige kleine Oertchen getingelt bin. Das sehenswerte an diesen Orten sind eigentlich die sie umgebenden Berge, die in sehr vielen verschiedenen Farben schillern. Allerdings liegen sie etwas abseits und die Strassen sind nicht immer so der Hit. Fuer 52 km nach Iruya haben wir fast drei Stunden gebraucht, zuerst die Serpentinen auf 4000m hoch und dann wieder runter. In einer der Kurven dachte ich kurzfristig, dass es meine letzte Kurve waere, als der Bus sich uebel zur Seite gelehnt hat und ich aus meinem Fenster nur noch Abhang statt Strasse gesehen habe.
Der Norden Argentiniens erinnert schon etwas an Bolivien, es gibt dort sehr viele Indigenas, ungeteerte Strassen und schlechte Busse :-) (nicht das das alles ist, was Bolivien auszeichnet).
Auf einer Busfahrt haben wir uns mit zwei kleinen Maedchen unterhalten, vier und sechs Jahre alt. Sie haben sich die ganze Zeit kaputtgelacht, bis wir mal gemerkt haben, dass sie ueber uns lachen, weil wir "so komisch Spanisch sprechen". Ihre Mutter hat ihnen dann erklaert, dass wir eigentlich Englisch sprechen wuerden, wie die Leute in den Filmen. Das haben sie schon nicht ganz begriffen. Als wir ihnen dann noch erklaert haben, dass wir nur englisch sprechen wuerden, weil Noemie kein Deutsch und ich kein Franzoesiche koennte, hat sie dieses babylonische Wirrwarr vollends verwirrt. Was die kleine natuerlich nicht davon abgehalten hat, mir weiterhin ihre Fragen mit dieser penetrant hohen Stimme ins Ohr zu SCHREIEN. Zum Glueck ware es nur eine Stunde.

Dann sind wir rueber nach Bolivien gefahren bzw. gegangen. Ein etwas komischer Grenzuebertritt, es war schon dunkel und uns ist eine Hored Jugendlicher gefolgt. Und auch Villazon auf bolivianischer Seite ist nicht geeignet fuer einen guten Start in Bolivien. Jedenfalls war Noemie etwas geschockt.
Am naechsten Tag sind wir dann nach Tupiza gefahren; hier sind angeblich Butch Cassidy & The Sundance Kid erschossen worden.
Von dort bin ich dann weiter nach Sucre, wo ich im Sepotember schon drei Wochen war und es war noch mal ganz schoen, habe wieder bei der hamburger Familie gewohnt.
Dort wollten mich dann wieder mal wieder zwei Typen mit der gleichen Masche ueberfallen, mit der sie es schon in La Paz versucht haben. Aber der angebliche Argentinier" sprach kein argentinisches Spanisch und war ueberrascht, dass ich nicht aus Bolivien bin.
Zum Gleuck bin ich bisher immer an etwas "ungeschickte" Diebe geraten.

Die Busfahrt nach La Paz war dann mal wieder bester Bolivien-Style. Irgendwann bin ich nachts von wildem geschaukel aufgewacht. Erst dachte ich mir "bolivianische Strassen halt", aber als ich zum Fenster rausgeschaut habe, habe ich nur wild verteilte Scheinwerfer und die Umrisse von typischen bolivianischen Frauen unherirren sehen - aber keine Strasse.
Irgendwann stieg dann der Beifahrer aus und schien mit einer Taschenlampe nach der Strasse zu suchen. Dann kam uns ein anderer Bus mit Ziel "La Paz" entgegen, dem wir dann gefolgt sind. Spaeter habe ich erfahren, dass es mal wieder ein Strassenblockade gab und wir ueber provisorische "Strassen" gefahren sind, die einige Einheimische (wahrscheinlich die, die auch die Blockade gemacht haben) gebaut haben. Aber es war wohl nicht so leicht zu unterscheiden, was Strasse und was Feld ist; daher sah man soviele Busse und LKWs umherirren.
Kurz vor La Paz hat dann der Busfahrer nochmal Geld gesammelt, um uns aus einer Blockade freikaufen zu koenne. Er meinte, fuer einen weiteren Umweg haette er kein Benzin mehr.

Nach drei Tagen La Paz  bin ich heute Morgen nach Santa Cruz geflogen und habe hier 10 Stunden Aufenthalt bevor dann mein Flug nach Mexico geht. Die Stadt ist ganz nett und sehr reich fuer bolivianische Verhaeltnisse. Aber es ist mir hier eindeutig zu warm und die Leuftfeuchtigkeit macht einen fertig.
Auf dem Flug habe ich mir diese Zeitschrift durchgelesen, die immer im Flieger rumliegt und da war eine Werbung fuer LAB (mit denen fliege ich) drin. Die bestand aus einer Amerikakarte mit den eingezeichneten Flugrouten. Leider war Cancun im Norden Mexicos und Salta statt in Argentinien in Paraguay. Hoffentlich hat der Pilot heute Abend bessere Geographikenntnisse als die Marketingheinis.

Einserseits freue ich mich jetzt auf Mexico, andererseits faellt mir der Abschied aus Suedamerika nach 7 1/2 Monaten auch nicht so leicht. Aber ich habe ja so viele Dinge ausgelassen, dass ich genug Gruende habe, wiederzukommen.

Saludos,

Sebastian

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